Designer-Drogen und der Führerschein

1. Allgemeines zu Designer-Drogen

Als Designer-Drogen bezeichnet man Rauschmittel, die entweder von natürlichen Drogen abgeleitet oder ohne natürliche Grundlage zuerst entworfen und errechnet (designed) werden, um anschließend in einem chemischen Labor, meistens aus legalen Chemikalien hergestellt zu werden.
Der große Nachteil der Designer-Drogen ist der, dass sie sehr viele und zum Teil irreversible (nicht wieder rückgängig zu machende) Nebenwirkungen (auch nach sehr kurzer Anwendungszeit) haben können. Schnelle Verbreitung haben sie in Amerika dadurch gefunden, dass sie einerseits überall hergestellt werden können und dadurch die Problematik des Schmuggels entfällt und andererseits dadurch, dass sie sehr billig sind.

2. Crack (Freebase Cocain)

Crack ist ein Derivat (Abkömmling) des Kokains. Es wird hergestellt, indem Kokain in Wasser aufgelöst wird und mit Natriumbikarbonat versetzt wird, damit die Lösung alkalisch wird. Dann wird die Mischung erhitzt, bis nur mehr feste Bestandteile übrig bleiben. Die Base, die so erzeugt wird, wird in kleinen Mengen in einer Pfeife geraucht.
Im Vergleich zu Kokain wirkt Crack jedoch wesentlich kürzer, ca. 5 Minuten, aber sowohl die euphorisierende als auch die suchterzeugenden Wirkung ist um ein Vielfaches stärker. Wenn die Crack-Zufuhr nach einiger Zeit regelmäßiger Einnahme unterbrochen wird, zeigen sich ähnliche Entzugserscheinungen wie bei Kokain.
Depressionen, Angstzustände, Lethargie, chronische Müdigkeit, Tremor, Paranoia und Schlafstörungen können beobachtet werden. Das gefährliche an Crack ist, dass es zu Hirnschädigungen führt, die irreversibel sind. Außerdem führt das Rauchen von Freebase cocaine zu nicht mehr heilbaren Lungenschädigungen.

2.1 Nachweisbarkeit von Crack

Zwei bis vier Tage sind Kokainverbindungen sowie Kokain im Urin nachweisbar. Im Blut kann es ca. sechs Stunden nachgewiesen werden.

3. Ecstasy (XTC, MDMA)

XTC ist seit den 60er Jahren bekannt, wurde allerdings schon zu Beginn des Jahrhunderts synthetisiert.
Es basiert auf dem Wirkstoff der Muskatnuss. Zu Beginn galt diese Droge als Medikament, es waren Versuche gemacht worden, sie als Appetitzügler einzusetzen, diese waren jedoch nicht erfolgreich. Der Droge wurden anfangs viele wundersame Eigenschaften zugeschrieben. XTC sollte Sorgen, Ängste und Unzufriedenheit sollten während der Wirkungszeit der Droge nicht nur überdeckt, sondern geheilt werden.
MDMA (3,4-Methylendioxy-Methamphetamin) ist ein gelblich-weißes Pulver. Die chemische Struktur ist sehr ähnlich dem Methamphetamin und auch dem Meskalin. Auf dem illegalen Markt allerdings, werden verschiedene Stoffe unter dem Namen XTC angeboten. Nicht nur MDMA, sondern auch MDA, MBDM, MMDA sowie ähnliche Amphetaminderivate.

3.1 Wirkung und Folgen von Ecstasygebrauch

Ecstasy ist eine psychoaktive Droge mit halluzinogenen und amphetaminartigen Eigenschaften. Die Wirkung setzt ca. 30 Minuten nach der Einnahme ein und hält bis zu sechs Stunden an.
In niedrigen Dosierungen genommen, wirkt es stimulierend auf die geistige Klarheit, erhöht die Konzentration und bewirkt beim Konsumenten ein Ruhe- und Entspannungsgefühl.
In höheren Dosen eingenommen, kann es zu Angst- und Panikzuständen kommen wobei teilweise auch Wahnvorstellungen und Verwirrtheit auftreten können.
Kurzfristige Nachwirkungen können Antriebslosigkeit sowie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Angstzuständen sein.
Eine besonders schwerwiegende körperliche Nebenwirkung ist der Anstieg der Körpertemperatur auf über 40 Grad Celsius, wodurch es zu Austrocknung und Bluthochdruck kommen kann. In manchen Fällen auch zu Muskelzittern und epileptischen Anfällen.
Problematisch ist hierbei, dass jeder Konsument hier anders reagiert und die Nebenwirkungen nicht unbedingt von der Dosierung oder der Dauer des Konsums abhängig sind.

3.2 Nachweisbarkeit von Ecstasygebrauch

Ecstasy ist im Urin bis zu 3 Tagen nachweisbar, im Blut in etwa einen Tag und per Haartest mehrere Monate.

4. STP (DOM)

STP ist ein Amphetaminderivat mit halluzinogener Wirkung. In den 60er Jahren war es unter dem Namen STP (Serenity, Tranquility, Peace) verbreitet. Dem LSD in der Wirkung sehr ähnlich unterscheidet es sich allerdings durch noch längere Wirkungsdauer sowie einem ausgeprägten Hang zu „Horror-Trips“, vor allem, mit der Angst verbunden, nicht mehr von der Droge „runterzukommen“.

4.1 Nachweisbarkeit von STP (DOM)

Über die Nachweisbarkeit von STP sind momentan keine Informationen vorhanden.

5. Neu kreierte Morphinderivate

5.1 Angel Dust (PCP, Phencyclidin)

Phencyclidin wurde in den 40er Jahren in Amerika als Analgetikum (schmerzstillendes Mittel) entwickelt. Nach den ersten Anwendungen stellte sich heraus, dass die Patienten, die die Substanz verabreicht bekommen hatten, über Konzentrationsstörungen, Gedächtnisverlust und starke Gefühlsschwankungen klagten.
PCP wirkt Psychosen-imitierend, d.h. es ruft ein Zustandsbild hervor, welches einem akut schizophrenem Schub ähnlich ist.
In geringer Dosis produziert es einen Zustand leichter Trunkenheit, in mittlerer Dosis führt es zu totalem Realitätsverlust, einhergehend mit einem Zustand sensorischer Isolation, die Arme und Beine bleiben stundelang so liegen wie man sie hinlegt.
In hohen Dosen führt PCP zu unkontrollierten Aggressionen, Gewalttätigkeit, Verwirrung, akustischen Halluzinationen, Illusionen, Paranoia und zusätzlichen körperlichen Symptomen, wie Schweißausbrüchen und Erbrechen.
Ein PCP Rausch dauert zwischen 45 Minuten und 2 Stunden.
Nach chronischem Gebrauch dauert es jedoch bis zu einem Jahr nach Absetzen der Substanz bis die letzten Wirkungen der Droge vergehen. Es werden im Fettgewebe Depots gebildet, in denen die Metaboliten der Substanz abgelagert werden. Diese können dann auch durch gezielte Maßnahmen reaktiviert werden. Nach einem Bier oder Cannabiskonsum und ein wenig körperlicher Bewegung kommt es zu einer Entleerung der Depots und somit zu einer neuerlichen Wirkung.
Von PCP sind mittlerweile 125 Derivate bekannt, welche mit unterschiedlichen Bezeichnungen auf dem illegalen Markt gehandelt werden.
Das so genannte Ketamin wurde als Folgesubstanz des PCP als Narkosemittel entwickelt und wird nun auch schon als Droge missbraucht.

Im Urin lässt sich PCP zwei bis vier Tage nach der letzten Einnahme nachweisen.

5.2 Gammahydroxybutyrat (GHB, Liquid Ecstasy) und GBL

Obwohl Gammahydroxybutyrat auch Liquid Ecstasy genannt wird, hat es chemisch keine Gemeinsamkeiten mit Ecstasy. GHB ist auch unter der Bezeichnung „K.O. – Tropfen“ bekannt geworden, da die geschmacklose Flüssigkeit reaktionsunfähig macht und zu retrograder Amnesie („Filmrissen“) führt.
GBL (Gamma-Butyrolacton) stellt die Vorläufersubstanz von GHB dar. Es wirkt stärker als GHB und sollte insofern geringer dosiert werden.
Die Wirkung setzt in etwa 10 bis 20 Minuten nach Einnahme der Substanz ein und dauert ca. 1,5 bis 3 Stunden.
GHB wirkt, in geringen Dosen (10mg/kg Körpergewicht), ähnlich einem Alkoholrausch, euphorisierend und entspannend.
In größeren Mengen allerdings führt es zu Übelkeit, Verwirrtheit, Sprachstörungen bis hin zu einer Lähmung der Atmung, Schlaganfällen oder Koma. In Europa wurden von 1995-2000 mindestens fünf Todesfälle auf den Missbrauch von GHB zurückgeführt.
Die gleichzeitige Einnahme von anderen Drogen oder Alkohol verstärken die Wirkung von GHB und begünstigen das Auftreten unangenehmer und gefährlicher Nebenwirkungen.

GHB wird vom Körper komplett zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut und ist somit von geläufigen Drogenschnelltest nicht erfassbar. Im Urin ist GHB maximal 12 Stunden, im Blut nur in etwa 3-4 Stunden nachweisbar.

5.3. Ketamin (Ket, Special K, Vitamin K)

Ketamin und PCP sind strukturell verwandt und wurden beide in der Medizin als Betäubungsmittel eingesetzt, in diesem Zusammenhang werden beide Mittel injiziert.
Als Suchtmittel wird Ketamin meist oral, als Tabletten oder als weißes Pulver, eingenommen oder es wird durch die Nase gesnieft. Meist wird Ketamin anderen Drogen beigemengt, so kommt es beispielsweise in Ecstasy-Tabeltten vor.
Die Wirkung von Ketamin erfolgt sehr rasch und sehr stark. Wird das Ketamin oral eingenommen setzt die Wirkung nach ca. 15 Minuten ein, gesnifft dauert es nur etwa 5 Minuten und injiziert etwa 2 Minuten.
Der meist angenehme Höhepunkt der Wirkung hält nur wenige Sekunden an, darauf folgen körperliches Unwohlsein bis zu Erbrechen und Lähmungserscheinungen als auch Horrorvisionen.
Durch die starke Verringerung der Schmerzempfindlichkeit besteht bei Einnahme von Ketamin erhöhte Verletzungsgefahr.

Im Urin ist Ketamin 2 bis 4 Tage nachweisbar, wobei gesondert auf Ketamin untersucht werden muss um Ergebnisse zu erhalten.

6. Mephedron

Mephedron, eine psychoaktive Substanz, welche zu der Gruppe der Amphetamine zählt wurde im August 2010 in Österreich verboten. Die Substanz ist ein weißes feines bis grobes Pulver, das durch die Nase gesnifft oder oral eingenommen wird. Es kann auch in Kapseln gefüllt oder in Tablettenform gepresst werden. Die Wirkung hängt von der eingenommenen Menge ab und hält in etwa ein bis fünf Stunden an, wobei der eigentliche Höhepunkt der Droge nur in etwa 30 Minuten beträgt. Dies führt dazu, dass der Drang ein weiteres Mal Mephedron „nachzulegen“ relativ groß ist.
Die Wirkungen von Mephedron sind ein erhöhtes Redebedürfnis sowie Offenheit, Verringerung der Schlafbedürfnisses und des Appetits, Euphorie und erhöhte Aufmerksamkeit.
Damit einhergehen oftmals Reizungen des Rachenbereichs bzw. Brennen in der Nase (bei Konsum durch die Nase). Folgen des Konsums sind Konzentrationsschwierigkeiten, Schlaflosigkeit, starkes Schwitzen, erhöhte Herzfrequenz und Stimmungsschwankungen.

Zur Nachweisbarkeit von Mephedron in Urin, Blut oder Haaren scheinen derzeit keine Erkenntnisse vorzuliegen.

7. Auswirkungen von Designer Drogen im Verkehr

Aktive Verkehrsteilnahme in Form von Lenken eines Fahrzeuges bei gleichzeitigem Gebrauch von Designer-Drogen kann zu Fehlverhalten führen. Vor allem überhöhte Geschwindigkeit, Überfahren von Haltesignalen und Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer durch unkontrolliertes Spurwechseln ist zu befürchten.
Weiters besteht eine Tendenz zu geringem Abstandsverhalten und falschen Bremsmanövern.

8. Rechtsfolgen im Straßenverkehr

Bei einer positiv erfolgten Testung (d.h. eine Beeinträchtigung durch Designer Drogen wurde mittels Testung nachgewiesen) ergeben sich mehrer Konsequenzen. Es ist mit einer Geldstrafen von € 800 - € 3.700, dem Führerscheinentzug von ein bis drei Monaten, einer Nachschulung, einer Verkehrspsychologischen Untersuchung sowie einer Mitteilung an die Gesundheitsbehörde zu rechnen.

Es gibt auch die Möglichkeit die klinische Untersuchung, die zum Nachweis der toxischen Substanz im Körper dient, zu verweigern. Somit kann weder eine positive noch negative Testung stattfinden. Konsequenzen einer solchen Verweigerung sind Geldstrafen von € 1.600 - € 5.900, der Führerscheinentzug für mindestens sechs Monate, eine Nachschulung sowie eine Verkehrspsychologische Untersuchung. Die Mitteilung an die Gesundheitsbehörde entfällt.