Kokain und der Führerschein

1. Allgemeines zu Kokain

Kokain ist der chemische Extrakt (ein Alkaloid) aus den Blättern des Coca-Strauches, der in Südamerika beheimatet ist, vor allem in den Anden, in Peru und Bolivien. Weitere Bezeichnungen von Kokain sind Koks, Snow, Schnee, White stuff.

Es ist möglich die Blätter des Strauches zu kauen oder aus den Blättern eine Paste herzustellen und diese zu rauchen. Rein kristallines Kokain ist ein (weißliches) Pulver, das meistens (durch die Nase) geschnupft wird. Es ist auch möglich, es als wässrige Lösung zu spritzen, was jedoch eine wesentlich gefährlichere Variante darstellt. Auch eine Inhalation der Dämpfe stellt eine Form der Einnahme dar.
Manchmal wird es mit Heroin gemeinsam als so genanntes „speedball“ eingenommen. Durch die gemeinsame Einnahme beider Drogen erhöhen sich die gegenseitigen Auswirkungen.
Eine weite Verbreitung, vor allem in den USA, ist bei einer billigen Mischung von Restmaterialien, die bei der Herstellung von Kokain entstehen gemischt mit Backpulver zu finden. Dieser Verschnitt, der Crack (beige-braune Färbung) genannt wird, ist rauchbar.

Kokain ist eine Droge, die von manchen Menschen sporadisch konsumiert wird. Häufig ist es Bestandteil des Repertoires polytoxikomaner (Personen, die regelmäßig verschiedene Drogen einnehmen und untereinander mischen) Patienten.

2. Die Wirkung von Kokain

Kokain reduziert die Ermüdbarkeit des Organismus, steigert das Wohlbefinden und die Stimmung. Es kommt zu einem starken Bewegungs- und Rededrang sowie einer Beschleunigung des Gedankenganges, der mit einer herabgesetzten Kritikfähigkeit gepaart ist. Häufig kommt es auch zu einer Steigerung des sexuellen Lustempfindens sowie zur Entstehung eines „Weltumarmungsgefühls“.
Im akuten Rausch können taktile Halluzinationen auftreten, optische Halluzinationen sind eher selten. Durch die Einnahme von Kokain kann das Agressionsverhalten gesteigert werden.
Kokain hat eine kurze Halbwertszeit, die Wirkung hält ein bis zwei Stunden an.

Durch die Einnahme von Kokain entsteht im Auge eine Pupillenstarre. Die Pupille kann trotz starker Lichteinwirkung nicht verengt werden. Die körperliche Leistungsfähigkeit wird durch Erhöhung der Muskelkraft gesteigert. Die Darmmuskulatur wird entspannt und entkrampft.

3. Folgen des Kokainkonsums

Kokain kann, vor allem bei längerer und intensiverer Anwendung, zu ausgeprägten Angstzuständen führen, welche meist mit Verfolgungswahn einhergehen (Kokainpsychose).
Dauernde hohe Dosierung führt zu Depressionen, Schlaflosigkeit und eventuell Impotenz.
Im Laufe der Zeit kommt es zu einer Abstumpfung der Gefühlswelt des Benutzers.
Bei chronischer Einnahme durch die Nase können Durchblutungsstörungen der Schleimhäute entstehen, als Folge kann eine Durchlöcherung des Nasenknorpels auftreten.

Obwohl sich durch Kokain keine physische Abhängigkeit erzeugen lässt, kann man doch Entzugssymptome feststellen, die genau das Gegenteil der Wirkung des Kokains sind. Es kommt zu einer sehr starken Müdigkeit, Erschöpfungszuständen, Appetitsteigerung und häufig nachfolgenden depressiven Verstimmungen. Bei Entzug der Droge können, eventuell als Folge der Sensibilisierung des Gehirns, epileptische Anfälle auftreten.

Eine psychische Abhängigkeit von Kokain tritt allerdings sehr schnell ein. Dies liegt vor allem daran, dass beim Abklingen der Droge eine Depression eintritt, die den Wunsch nach einer weiteren Einnahme von Kokain bewirkt.
Wird Kokain zu hoch dosiert tritt der Tod durch Atemlähmung ein. Welche Menge eine Überdosis darstellt ist individuell verschieden. 1,2 Gramm der reinen Substanz werden als tödlich angegeben. Allerdings wurden auch schon bei niedrigeren Dosen, etwa 20mg, schwere Vergiftungserscheinungen beobachtet.

Besonders gefährlich ist die Einnahme von Kokain während einer Schwangerschaft. Einerseits reduziert die Substanz die Blutzufuhr zur Plazenta andererseits kann die Droge in den Kreislauf des Ungeborenen übergehen. Auswirkungen davon können spontane Fehlgeburten oder vorzeitige Ablösungen der Plazenta sein. Weiters konnte bei den Neugeborenen eine höhere Rate an Missbildungen beobachtet werden.

4. Auswirkungen von Kokain im Verkehr

Durch die stimulierende Wirkung des Kokains auf den Organismus sind zunächst bei der Fahreignung keine Defizite zu bemerken.
Die Gefahr bei der Teilnahme am Straßenverkehr liegt vor allem daran, dass die Person im akuten Kokainrausch das Gefühl hat sehr leistungsfähig zu sein und deswegen Gefahren nicht realistisch einschätzen wird.
Weitere Gefahrenquellen bilden die erhöhte Blendempfindlichkeit (wie oben schon erwähnt kann durch die Pupillenstarre die Pupille nicht verengt werden), die niedrige Konzentration sowie eine damit einhergehende Fahrigkeit und wenig zielgerichtete Aufmerksamkeit.
Beim Abklingen der Substanz entsteht die Gefährdung durch Müdigkeit und Erschöpfung.

5. Nachweisbarkeit von Kokain

Zur Nachweisbarkeit von Kokain mit Hilfe verschiedener Untersuchungen sind sehr unterschiedliche Angaben zu finden.
Im Blut kann Kokain in etwa vier bis sechs Stunden nachgewiesen werden, wobei das Stoffwechselprodukt (Benzoylekgoanin) einige Tage im Blut nachweisbar ist.
Betreffend der Nachweisbarkeit von Kokain im Urin finden sich Angaben von sechs bis acht Stunden bis zu zwei Wochen.
Weiters kann Kokain durch einen Schweißtest nachgewiesen werden, hierbei wird mit einem Teststreifen über die Haut gefahren. Mit Hilfe dieses Tests kann Kokain bis zu zwölf Stunden nach dem Konsum nachgewiesen werden. Da diese Tests oftmals ungenaue Ergebnisse bringen, wird meist eine nachfolgende Blutuntersuchung durchgeführt.

6. Nachweisbarkeit von Kokain durch einen Haartest

Der Nachweis von Drogen im Körper mittels des so genannten Haartests ist vor allem in Zusammenhang mit Kokain bekannt geworden.
Allerdings lassen sich mit diesem Test auch alle anderen Drogen nachweisen. Im Haar, sowie in den Nägeln, lassen sich Drogenrückstände am zuverlässigsten und auch am längsten nachweisen.
Für den Haartest wird eine Haarprobe (etwa bleistiftdick) am Hinterkopf abgeschnitten und hinsichtlich Stoffwechselprodukten des Drogenabbaus analysiert. Drogenkonsum kann mit dieser Methode über einen langen Zeitraum belegt werden, da jeder Zentimeter Kopfhaar Angaben über etwa 30 Tage Drogenkonsum liefert. Getestet werden meist 3,5 Zentimeter mit denen ein Rückschluss auf 90 Tage Drogenkonsum des Konsumenten möglich ist. Für den Fall, dass kein Kopfhaar für die Testung zur Verfügung steht, kann auch Körperhaar verwendet werden, welches sogar ein Nachweisfenster von ca. einem Jahr bietet.
Gegenwärtigen wissenschaftlichen Forschungen zu Folge wirken sich Einwirkungen von Außen (Bleichmittel, Haarpflegeprodukte) nicht auf die Testungen aus.

7. Rechtsfolgen im Straßenverkehr

Bei einer positiv erfolgten Testung (d.h. eine Beeinträchtigung durch Kokain wurde mittels Testung nachgewiesen) ergeben sich mehrer Konsequenzen. Es ist mit einer Geldstrafen von € 800 - € 3.700, dem Führerscheinentzug von ein bis drei Monaten, einer Nachschulung, einer Verkehrspsychologischen Untersuchung sowie einer Mitteilung an die Gesundheitsbehörde zu rechnen.

Es gibt auch die Möglichkeit die klinische Untersuchung, die zum Nachweis der toxischen Substanz im Körper dient, zu verweigern. Somit kann weder eine positive noch negative Testung stattfinden. Konsequenzen einer solchen Verweigerung sind Geldstrafen von € 1.600 - € 5.900, der Führerscheinentzug für mindestens sechs Monate, eine Nachschulung sowie eine Verkehrspsychologische Untersuchung. Die Mitteilung an die Gesundheitsbehörde entfällt.